Angesteckt vom Politik-Virus

Die 17-jährige Christine Freye und der 20-jährige Stephan Jaroschek haben in Essen an der Jugendkonferenz "#Jukon12" teilgenommen. Dort konnten sie gegenüber der NRW-Landesregierung Verbesserungsvorschläge präsentieren.

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Mit Spaß bei der Sache: Christine Freye und Stephan Jaroschek haben bei der ersten Jugendkonferenz des Landes NRW mitgemacht. Daniel Lüns

Tecklenburger Land/Essen. Streitbar sind sie, wenn es sein muss. Aber sachlich, bitte! Auch sagen Christine Freye und Stephan Jaroschek gerne ihre Meinung. Vor allem wenn bei politischen Themen der Schuh drückt, lassen sie es andere wissen. Ideale Voraussetzungen, um gegenüber der NRW-Landesregierung Verbesserungsvorschläge der Jugend von heute zu präsentieren. Auf der Jugendkonferenz „#Jukon12“ haben die zwei genau das getan.

Etwa 300 junge Menschen hatte das Kabinett nach Essen geladen, um gemeinsam über Themen wie etwa Arbeit, Energie, Schule oder Gleichberechtigung zu diskutieren. Ziel der Veranstaltung: Impulsgeber für die Landespolitik sein. „Wir wollen wissen, wie stellen sich die Jugendlichen ihre Zukunft vor, was sollen wir tun, an welchen Stellen sollen wir wie handeln“, erklärte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auf der Jukon.

Einen Tag dauerdiskutieren, damit war es aber nicht getan. „Schon zwei Monate vorher haben wir im Netz damit angefangen“, sagt Stephan Jaroschek. In sieben Denkräumen, sogenannten Communities, wurden Argumente ausgetauscht, Ideen gesammelt, Statements verfasst. Und Stephan und Christine texteten eifrig mit – und lernten sich über die Plattform kennen. „Schließlich wurden wir auch beide Sprecher unserer Gruppen“, erklärt die 17-Jährige.

Damit ging es mit der Arbeit aber erst richtig los, sagt der 20-Jährige: „Wir mussten die Meinungen der Gruppe zu einem Eingangsbericht zusammenfassen. Ich hatte mehr als 700 Statements, Christine über 500.“

Stress, den die politikinteressierten Jugendlichen gerne auf sich nahmen. Die 17-Jährige aus Schale hat bereits Praktika im NRW-Landtag hinter sich. Zudem organisiert sie den nächsten Jugendlandtag. Der 20 Jahre alte Westerkappelner war zudem schon im Jugendbundestag aktiv. „Man fällt bei so was schon auf“, meint Stephan. Und als dann der Brief der Ministerpräsidentin ins Haus flatterte, sagten beide begeistert zu. Stephan: „Wenn die Landesregierung schon einlädt ...“

Stephans Gruppe engagierte sich zum Thema Schule für mehr soziales Lernen. „Wir wollen Themen wie Inklusion und Toleranz stärker in die Schule einbringen.“ Christine setzte im Bereich „Gleiche Chancen“ auf die Werte Respekt und Toleranz. „Dass man in Zukunft versucht, Vorurteile abzubauen. Wir wollen eine Gesellschaft, in der wir besser leben können“, sagt die 17-Jährige.

Damit sie diesem Ziel näher kommen, mussten die Jugendlichen ihre Argumente und Thesen auf der Konferenz auch gegenüber der Ministerpräsidentin vertreten. Auch andere Minister lauschten gespannt. „Und sie haben einen ernst genommen, das war das Coolste“, betont Christine.

Damit ihre Ideen nicht in der Versenkung verschwinden, müssen die Jugendlichen nun einen Abschlussbericht schreiben. Mit diesem beschäftigt sich das Kabinett im September auf einem Fachkongress des Landesjugendrings in Essen. „Klar, man muss sehen, was sie nun daraus machen“, sagt Stephan. „Wir wollten einen Impuls geben. Und der war gut.“ Nun heißt es eben: abwarten.

Politisch am Ball bleiben wollen Christine und Stephan unbedingt. „Ich glaube, da kommt man nicht mehr raus“, sagt der 20-Jährige. Dazu die Schalerin: „Politik ist wie ein Virus. Den kriegt man nicht mehr weg.“

 

Quelle: IVZ Online, Daniel Lüns (URL: http://www.ivz-online.de/lokales/ibbenbueren_artikel,-Christine-Freye-und-Stephan-Jaroschek-waren-auf-der-%23Jukon12-_arid,112940.html am 22.10.2012)